Rückenmarkstumore

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Tumore im Bereich vom Rückenmark sind meistens gutartig - durch Druckschädigung von Nervengewebe können sie jedoch erhebliche Störungen verursachen. Eine sehr vorsichtige, mikrochirurgische Entfernung unter Erhalt aller neurologischen Funktionen ist häufig notwendig.

Spinale Tumore sind selten. Sie machen nur einen geringen Anteil der Tumore des Zentralnervensystems aus; Hirntumore sind vergleichsweise häufiger. Grundsätzlich kann man spinale Tumore anhand deren Lokalisation im Wirbelkanal unterscheiden:

  • extradural (ausserhalb der Nervenhülle)
  • intradural, extramedullär (innerhalb der Nervenhülle, jedoch nicht im Rückenmark)
  • intradural, intramedullär (innerhalb der Nervenhülle und des Rückenmarks)

Für die Differentialdiagnose (Art des Tumors) und auch für die therapeutische Entscheidung (Art der Operation) ist diese Lagebezeichnung der Raumforderung enorm wichtig. 

Nach der Operation mit feingeweblicher Untersuchung (durch die Pathologie) sind die genaue Diagnose (Gewebstypus bzw. Wachstums- und Infiltrationspotenz nach der WHO-Graduierung) entscheidend. Die Verteilungshäufigkeit bei Kindern und Erwachsenen ist unterschiedlich. An einem spezialisierten "Tumor-Board" besprechen wir mit den Experten der anderen Kliniken ob es nach der Operation noch eine weitere Therapie benötigt. 

Tumorarten

Von den primären neurogenen Tumoren sind am häufigsten die Meningeome, die von den Rückenmarkshäuten ausgehen. Sie machen ca. 42% aus und treten am häufigsten bei Frauen in der 5. – 6. Lebensdekade auf.  

Ein anderer häufiger (22%), gutartiger Tumor ist das Neurinom, das aus den Nervenscheidenzellen entsteht und meist im 25.-40. Lebensjahr symptomatisch wird.

Seltener sind Ependymome (15%) und Astrocytome (11%), die von Nervenzellreihen innerhalb des Rückenmarks ausgehen.

Daneben gibt es noch seltenere Tumoren, wie z.B. Hämangioblastome (Gefässtumoren), Lipome (Fettgewebstumoren), Missbildungstumoren.

Ganz selten kommen bösartige Tumoren wie Glioblastome im Wirbelkanal vor. Diese sind dann meist als sogenannte "Abtropfmetastasen" zu bezeichnen. Solche sind auch beim Medulloblastom, beim malignen Ependymom oder bei Keimzelltumoren möglich.

Alle oben genannten Tumore können in der Mehrzahl der Fälle schonend mikrochirurgisch entfernt werden; eine operative Stabilisation der Wirbelsäule ist dann nicht notwendig. 

30-55% der spinalen Tumoren sind Metastasen. Sie betreffen meist den knöchernen Wirbelkörper und wachsen von dort aus in den Spinalkanal ein, liegen also innerhalb des Kanals) aber ausserhalb der Rückenmarkshaut und komprimieren die Nervenstrukturen von aussen. Wenn die strukturellen Elemente der Wirbelsäule durch die Metastase geschädigt sind, muss neben der Entlastung von Rückenmark und/oder Nerven auch eine operative Stabilisation der Wirbelsäule erfolgen. Ganz selten siedeln sich Metastasen auch im Rückenmark selber an. Grunderkrankungen, die häufig in den Wirbelkanal metastasieren, sind Brust- und Prostatakrebs, maligne Lymphome, maligne Melanome, Nierenzellkarzinome, Plasmozytome, Brochialkarzinome. In ca. 10% ist die Grunderkrankung zum Zeitpunkt des Auftretens der spinalen Metastase noch nicht bekannt.

Symptome

Symptome bei Rückenmarkstumoren bestehen aus Schmerzen, Taubheitsgefühlen an den Beinen, unsicherem Gangbild, Blasenentleerungsstörung, Lähmungen der Beine bis hin zur Querschnittslähmung. Die Symptome können sich auch schleichend entwickeln, so dass sie zunächst kaum bemerkt werden. So können Rückenmarkstumoren z.T. auch über Monate bis Jahre unerkannt bleiben.