Hämorrhoiden Chirurgische Therapie

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Es haben sich in den letzten Jahren verschiedene und unterschiedlich wirksame Therapien zur chirurgischen Behandlung von Hämorrhoiden etabliert.

Gummibandligatur nach Barron

Die einfachste und wenig invasive Technik bei der Behandlung von Hämorrhoiden ist die Gummibandligatur nach Baron. Dabei wird an der Basis der Hämorrhoiden ein kleines Gummiband angebracht. Dadurch wird die Durchblutung der Hämorrhoide unterbunden. Das Gummibändchen samt Schleimhautzipfel fällt 3 bis 5 Tage später ab. Die Therapie ist schmerzfrei und das Anbringen des Gummibandes erfolgt ambulant. Es können gleichzeitig 2 bis 3 Hämorrhoidenpolster behandelt werden. Komplikationen wie Blutungen oder Infektionen sind extrem selten.

Sklerosetherapie

Die Sklerosetherapie wird schon seit über einem Jahrhundert effektiv angewandt. Dabei werden submukös an der Hämorrhoidalbasis verätzende Substanzen (wie Phenollösung oder Aethylsklerol) gespritzt (Injektion). Dies führt zu einer lokalen entzündlichen Reaktion mit Drosselung der Blutzufuhr in die Hämorrhoidalpolster und einer Vernarbung in diesem Bereich. Die vorgefallenen (prolabierten) Hämorrhoiden werden schrumpfen und durch die Narbenbildung wieder an der Rektumwand fixiert.

Hämorrhoidenarterienligatur (HAL)

Die dopplergesteuerte Hämorrhoidenarterienligatur ist ein relativ junges Verfahren und wurde erstmals 1995 von Morinaga vorgestellt. Bei dieser Technik wird ein speziell konstruiertes Proktoskop, das eine Dopplersonde an der Spitze enthält, eingeführt. Dank dieser Dopplersonde können die Strömungsgeräusche der zuführenden Blutgefässe lokalisiert werden. Bei eindeutiger Identifikation wird das Blutgefäss mit einer Naht umstochen. Auf diese Weise können bis zu 7 Arterien umstochen werden. In der Folge wird das Hämorrhoidalpolster schrumpfen. Der Vorteil dieser Technik besteht darin, dass nach dem Eingriff praktisch keine Schmerzen auftreten und es nur äusserst selten zu Komplikationen kommt. Nahezu alle Patienten können am 1. oder 2. Tag nach der Operation wieder ihre gewohnte Tätigkeit aufnehmen. Sollten sich die Hämorrhoiden ungenügend zurückgebildet haben, kann eine zweite Sitzung problemlos durchgeführt werden.

Wenn das Hämorrhoidalleiden mittels konservativer und den oben genannten Methoden nicht erfolgreich behandelt werden kann oder in seinem Schweregrad zunimmt, sind weitere chirurgische Massnahmen nötig. Dabei haben sich die Anzahl der Verfahren in den letzten Jahren erheblich erweitert. Während bis vor wenigen Jahren die klassische geschlossene Hämorrhoidektomie nach Ferguson, die offene Hämorrhoidektomie nach Milligan-Morgan oder die erweiterte Hämorrhoidektomie nach Parks häufig angewendet wurden, ist heute durch eine neue Technik – die Stapler Mukosektomie nach Longo - eine differenziertere Behandlung des Hämorrhoidalleidens möglich.

Hämorrhoidektomie nach Ferguson

Bei dieser Operationstechnik nach Ferguson werden die Hämorrhoiden zusammen mit der Analhaut lappenförmig mit dem Skalpell entfernt. Die Wunde wird anschliessend mit einem selbstauflösenden Faden vollständig verschlossen. Diese Technik findet bei uns nur noch selten Anwendung, zum Beispiel wenn störende Hautfalten am After mitentfernt werden sollen. Das Infektionsrisiko ist trotz des Verschlusses der Wunde nicht erhöht. Es braucht postoperativ ein sorgfältiges Ausduschen der Analregion mehrmals täglich und nach jedem Stuhlgang. Die Wunde verheilt in der Regel nach 3 bis 4 Wochen.

Offene Hämorrhoidektomie nach Milligan-Morgan

Bei dieser Technik wird das Hämorrhoidalpolster ähnlich wie bei der Ferguson-Technik herausgeschnitten, an der Basis umstochen und die Wunde primär offen belassen. Auch hier ist das Ausduschen der Wunde wichtig. Die Wunden verheilen nach 6 bis 8 Wochen.

Stapler Mukosektomie nach Longo

Die Stapler Mukosektomie wurde 1981 erstmals von Kobladin beschrieben und erreichte durch die Arbeiten von Longo 1998 ihre Verbreitung in Europa. Das Verfahren ist zur Behandlung zirkulärer Hämorrhoidalpolster geeignet. Dabei wird unmittelbar an der Basis der Hämorrhoiden ein zirkulärer Ring von Schleimhaut mittels Klammergerät entfernt. Dabei wird nicht nur ein Teil der vorgefallenen Schleimhaut entfernt, sondern auch diese wieder durch die Klammernaht am Enddarm fixiert. Durch dieses anale Lifting wird der Blutabfluss aus den Hämorrhoidalpolster wieder verbessert und ein Schrumpfungsprozess eingeleitet.Die feinen Klammern verschwinden nach 2 bis 3 Monaten. Der Eingriff findet in einem Bereich des Afters statt, der wenig schmerzempfindlich ist und oberhalb des Schliessmuskels liegt. Verletzungen des Schliessmuskels sind deshalb sehr selten. Wir führen den Eingriff ambulant oder kurzstationär in Allgemeinnarkose durch. Eine spezielle Wundpflege ist nicht nötig, da die Klammernaht von aussen nicht sichtbar ist. Gelegentlich tritt ein leichter Stuhldrang während den ersten 4 bis 6 Wochen nach der Operation auf, der jedoch von alleine wieder verschwindet.

Nachbehandlung

Nach allen Eingriffen an den Hämorrhoiden ist eine Stuhlregulation empfehlenswert, dabei soll auf einen weichen, geformten Stuhl geachtet werden. Dies kann mit Quellmitteln oder ballaststoffreicher Nahrung und genügend Flüssigkeitszufuhr erreicht werden. Nach einer Gummibandligatur, Sklerotherapie, Hämorrhoidenarterienligatur und Stapler Mukosektomie ist keine spezifische lokale Behandlung nötig. Hingegen ist bei der geschlossenen oder offenen Hämorrhoidektomie nach Ferguson oder Milligan-Morgan eine Wundpflege nötig. Wir empfehlen das mehrmalige Ausduschen der Wunde mit normalem Wasser. Eine Fadenentfernung entfällt, da selbstresorbierbares Material verwendet wird. Wegen den äusseren Wunden ist die Sitzfähigkeit der Patienten häufig eingeschränkt und wir empfehlen eine Sitzhilfe (weiches Kissen, Ringkissen).