Somatostatinrezeptorszintigraphie

Einige Tumore (z.B. neuroendokrine Tumore) tragen an ihrer Oberfläche den Somatostatinrezeptor. Rezeptoren sind für die Tumorzellen wie Antennen mit denen Signale empfangen werden können. Bei einer Somatostatinrezeptorszintigraphie (oder Octreoscan) werden diese Tumorzellen mit Hilfe einer leicht radioaktiven Substanz, welche sich an diese Rezeptoren bindet, sichtbar gemacht.

Mittels der Somatostatinrezeptorszintigraphie lassen sich Tumore, welche den Somatostatinrezeptor tragen, sehr genau darstellen. Somit kann eine präzise Aussage über die Grösse und Ausbreitung des Tumors gemacht werden und auch allfällige Metastasen können zuverlässig gesehen werden.

Die Untersuchungssubstanz (Tracer) ist mit Indium-111 markiert und reichert sich nahezu ausschliesslich an diesen Somatostatinrezeptoren an. Die Substanz heisst Octreotid. Die Somatostatinrezeptorszintigraphie ist eine Ganzkörperuntersuchung. Das heisst, dass wir eine Untersuchung vom Kopf bis zu den Zehen durchführen. Meistens wird die Untersuchung mit Schnittbildern ergänzt. Dabei kombinieren wir Querschnittsbilder der Szintigraphie (eine sogenannten SPECT) mit einer Computertomographie (CT) und überlagern diese. Somit erhält man in einer Untersuchung Informationen über den Tumor und dessen Verteilung im Körper.

Vorbereitung zur Somatostatinrezeptorszintigraphie

Bitte melden Sie sich umgehend bei uns, falls Sie mit den Medikamenten Sandostatin, Somatulin oder Signifor behandelt werden. Ansonsten ist für die Somatostatinrezeptorszintigraphie keine spezielle Vorbereitung nötig.

Ablauf der Somatostatinrezeptorszintigraphie

Die Untersuchung mittels Somatostatinrezeptorszintigraphie läuft in mehreren Sitzungen ab. Zum Untersuchungsbeginn wird Ihnen die Untersuchungssubstanz in die Vene gespritzt. Dieser erste Teil dauert ca. 20 Minuten. Danach habe Sie eine Pause, in der Sie Ihre Zeit frei nützen können und das Spital auch verlassen können. In dieser Zeit dürfen Sie auch normal essen und trinken.

Etwa vier bis sechs Stunden nach der Injektion werden die ersten Bilder aufgenommen. Sie legen sich dann auf einen Untersuchungstisch, der langsam an einer Gammakamera vorbei fährt. Dabei erkennt die Kamera die Strahlung und generiert so ein Bild. In den meisten Fällen werden dann noch Querschnittsbilder (SPECT) erstellt. Bei der SPECT drehen zwei Kameraköpfe langsam um die zu untersuchende Region. Die Aufnahmen dauern insgesamt ca. eine Stunde. Zur Verbesserung der diagnostischen Genauigkeit werden meistens am nächsten Tag (ohne erneute Injektion) nochmals Aufnahmen gemacht. Diese dauern dann meistens nur noch etwa 30 Minuten.

Nach der Somatostatinrezeptorszintigraphie

Nach der Untersuchung werden die angefertigten Bilder vom Nuklearmediziner ausgewertet und ein Bericht mit den erhobenen Resultaten an den Zuweiser bzw. die Zuweiserin versendet. Auf Wunsch schicken wir eine Befundkopie auch an Ihren Hausarzt oder Ihre Hausärztin. Eine direkte Mitteilung des Untersuchungsergebnisses ist in den meisten Fällen nicht möglich.

Ist eine Somatostatinrezeptorszintigraphie gefährlich?

Bei der Somatostatinrezeptorszintigraphie wird Ihnen eine leicht radioaktive Substanz verabreicht. Die Substanz selber hat kaum Wirkung auf den Körper. Die verabreichte Radioaktivität ist sehr gering. Allergien sind äusserst selten.

Die Strahlenbelastung der Untersuchung ist vergleichbar mit einer diagnostischen Computertomographie des Brustkorbes und des Bauches und beträgt ca. 18 mSv. Die Strahlenbelastung wird durch die Anzahl der Aufnahmen nicht vergrössert. Bei einer bestehenden oder möglichen Schwangerschaft bzw. wenn Sie dies nicht genau wissen, melden Sie dies unbedingt vor der Untersuchung.

Indikationen zur Somatostatinrezeptorszintigraphie

Vorwiegend somatostatinrezeptorpositiv und somit zur Untersuchung mittels Octreoscan geeignet sind folgende Tumore:

  • Neuroendokrine Tumore (v.a. G1 und G2)
  • Phäochromozytome
  • Paragangliome
  • Medulläre Schilddrüsenkarzinome
  • Merkel-Zell Karzinome
  • Meningeome

Gelegentlich somatostatinrezeptorpositiv und unter Umständen geeignet für die Untersuchung mit Octreoscan sind:

  • Thymome
  • Kleinzellige Bronchuskarzinome
  • Lymphome

Informationen für Fachpersonen

Allgemeine Informationen

Die Somatostatinrezeptorszintigraphie mittels Octreoscan ist die einzige kassenpflichtige nuklearmedizinische Methode zum Staging von somatostatinrezeptorpositiven Tumoren.

Bezüglich dem Staging von somatostatinrezeptorpositiven Tumoren ist sie der morphologischen Bildgebung überlegen. Eine weitere wichtige Indikation für eine Somatostatinrezeptorszintigraphie ist die Frage, ob der Patient bzw. die Patientin mittels einem radioaktiven Somatostatinanalogon (z.B. Y-90-DOTATOC) behandelt werden kann.

Untersuchung

Der Aufwand für den Patienten bzw. die Patientin umfasst eine Injektion am Vormittag des ersten Untersuchungstages, Bildakquisition während ca. einer Stunde am Nachmittag des ersten Untersuchungstages sowie Bildakquisition während ca. 30 Minuten am Vormittag des zweiten Untersuchungstages. Die Untersuchung wird in SPECT-CT-Technik durchgeführt, d.h. Sie erhalten in einem Untersuchungsgang Informationen sowohl über die Ausbreitung des Tumors, den Rezeptorbesatz als auch über die anatomischen Gegebenheiten. Meist fahren wir die CT «low dose; nativ». Wahlweise kann die Untersuchung aber auch mit einer vollwertigen, diagnostischen, kontrastmittelverstärkten CT kombiniert werden.

Einen Bericht sowie eine ausführliche Bilddokumentation erhalten Sie in der Regel am Folgetag.

Bitte nehmen Sie zur Koordination der Untersuchung mit uns telefonisch Kontakt (Tel. +41 71 494 22 84) auf wenn Ihr Patient bzw. Ihre Patientin mit Sandostatin, Somatulin oder Signifor behandelt wird.

Technische Ausstattung

SPECT-CT

SPECT-CT
NM-CT 670 Pro GE Healthcare

SPECT-CT

SPECT-CT
NM-CT 670 GE Healthcare

Bilder zur Somatostatinrezeptorszintigraphie

Somatostatinrezeptorszintigraphie (SPECT-CT)

Somatostatinrezeptor positiver Befund im Abdomen