Nuklearmedizinische Therapien

Wie in der nuklearmedizinischen Diagnostik werden hier radioaktive Arzneimittel eingesetzt, die sich aufgrund ihrer chemischen Eigenschaften in bestimmten Zellen anreichern.

 

Im Gegensatz zur Diagnostik werden hier aber entweder Alphastrahler, Betastrahler oder sogenannte Mischstrahler (Gamma- und Betastrahler) verwendet, wobei der Gammastrahlenanteil von aussen messbar ist und damit der Diagnostik dient. Die Alpha- und Betastrahlen haben eine Reichweite von wenigen Millimetern und zerstören dadurch die kranken Zellen, in denen sie sich anreichern. So wird z.B. der hohe Jod-Stoffwechsel in der Schilddrüse zur nuklearmedizinischen Behandlung einer Schilddrüsen-Überfunktion oder eines Schilddrüsen-Karzinoms genutzt. Dabei wird eine individuell ermittelte radioaktive Jodmenge dem Patienten bzw. der Patientin als Kapsel verabreicht. Das Jod gelangt danach über die Blutbahn in die erkrankten Schilddrüsenzellen und nimmt dann am Schilddrüsenstoffwechsel teil, wobei durch die freigesetzte Strahlung die erkrankten Zellen vernichtet werden. Andere Formen der nuklearmedizinischen Behandlungmethode sind z.B. die Radioimmunotherapie des Non-Hodgkin-Lymphoms oder die DOTATOC-Therapie bei neuroendokrinen Tumoren. Des Weiteren können Radiopharmaka auch zur Therapie von entzündlichen Gelenkprozessen verwendet werden; hierbei wird das Radiopharmakon direkt in das zu behandelnde Gelenk gespritzt.

Therapien mit radioaktiven Arzneimitteln machen aus Gründen des Strahlenschutzes und der Strahlenhygiene (gesetzliche Vorgaben), insbesondere bei Schilddrüsen-Erkrankungen, oft eine Hospitalisation notwendig. Dies kann je nach verabreichter Substanz und Menge an Radioaktivität zwischen etwa zwei und zehn Tagen dauern. Der behandelnde Facharzt bzw. die behandelnde Fachärztin für Nuklearmedizin wird Sie darüber ausführlich informieren.
 

Therapiespektrum

  • I131-Jod bei
    - Morbus Basedow
    - Funktioneller Autonomie
    - Differenziertem Schilddrüsen-Karzinom
  • I131-MIBG bei
    - Neuroblastom
    - Phäochromozytom
  • Y90-/Re186-/Er169-Radiosynoviorthesen
  • Sr89/Sm153-EDTMP als palliative Schmerztherapie bei speichernden Knochenmetastasen
  • 90Y-DOTATOC bei metastasierten neuroendokrinen Tumoren
  • P32 bei Polycythaemia vera
  • Y90-Zevalin®-Radioimmuntherapie bei NHL
  • Xofigo® (Radium223-Chlorid) als palliative Schmerztherapie bei kastrationsresistenten Knochenmetastasten des Prostata-Karzinoms

Therapiestation

Gemäss Strahlenschutzverordnung müssen Patienten und Patientinnen nach gewissen nuklearmedizinischen Behandlungen vorübergehend hospitalisiert werden.

Darunter fallen zum Beispiel die Radiojodtherapie von benignen und malignen Schilddrüsenerkrankungen, aber auch die Radiosynoviorthese, eine Therapie von entzündlichen Gelenkserkrankung mit Radionukliden oder die DOTATOC-Therapie.

Die Betreuung der Therapiepatienten und -patientinnen erfolgt durch das ärztliche Team der Nuklearmedizin sowie dem Pflegepersonal der Klinik für Orthopädie.

Unsere Therapiestation befindet sich im Haus 03 im 7. Stock. Sie verfügt über vier Patientenzimmer, die je nach Bedarf mit einem oder zwei Betten ausgestattet werden. Für Sie sind die Therapiezimmer nicht von «normalen» Krankenzimmern zu unterscheiden. Die aus Gründen des Strahlenschutzes notwendigen baulichen Massnahmen sind für Sie nicht ersichtlich. Alle Zimmer verfügen über eine schöne Aussicht auf die Stadt St.Gallen, Dusche/WC, Fernseher, Radio, Telefonanschluss, Kühlschrank und WLAN, um Ihnen den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten.