Gestreute Infektionen (Spondylodiscitis) - Therapien

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Bei  Entzündungen anderer Organe oder offenen Wunden können Bakterien in das Blut eintreten. Eine Absiedlung der Bakterien in den Bandscheiben und den angrenzenden Wirbelkörpern tritt gehäuft ab dem 50. Lebensalter auf. In 50 % der Fälle ist verbreitetes Hautbakterium der Verursacher.

Bei Infektionen im Anfangsstadium ist der Behandlungsplan die Gewinnung von Proben und nach Erhalt der Resultate der Beginn einer Antibiotikatherapie.

Primär wird eine Feinnadelpunktion in lokaler Betäubung unter dem Computertomogramm durchgeführt. Nach erfolgter Punktion wird mit der Antibiotika-Gabe zugewartet, da es bei der Feinnadelpunktion nicht selten zu einem falsch negativen Resultat kommt. Bei hochgradigem Verdacht auf eine Bandscheibeninfektion muss in diesem Fall die chirurgische Punktion unter einer Kurznarkose durchgeführt werden. Hierfür werden zwei Stichinzisionen gesetzt. Beidseitig wird mit einer 4 mm durchmessenden Kanüle in die Bandscheibe eingegangen und mit einer Mikrofasszange reichlich Bandscheibengewebe gewonnen. Je nach Resultat der entnommenen Probe erfolgt dann eine Behandlung mit Antibiotika. Die Analyse  der Proben benötigt 2-14 Tage. Abhängig von der Resistenzlage wird das Antibiotika umgestellt. In der Regel setzt sich die Therapie aus zweiwöchiger intravenöser Gabe mit anschliessender Umstellung auf Tabletten für weitere zehn Wochen zusammen. In der hausärztliche Praxis sollten regelmässig die Entzündungswerte kontrolliert werden. Die Nachkontrolle in der Wirbelsäulensprechstunde erfolgt 6 Wochen, 3 und 6 Monate nach Punktion.

Der Verlauf unter der erregergerechten Antibiotika-Therapie ist gut. Die Entzündung heilt in den meisten Fällen über die nächsten drei Monate komplett ab. Die Bandscheibe geht durch den Infekt leider meist zu Grunde, es kommt gehäuft zu einer Spontanverknöcherung der zuvor betroffenen Wirbelkörpern. Dies hat normalerweise keine Konsequenz. Bei ausbleibender Spontanverknöcherung kann die stark geschädigte Bandscheibe chronische Schmerzen verursachen, so dass im Verlauf allenfalls eine chirurgische Stabilisation zu diskutieren ist.

Falls die Infektion erst in einem fortgeschrittenen Stadium entdeckt wird, können die angrenzenden Wirbel bereits deutlich destruiert sein. Dies führt zu massiven bewegungsabhängigen Schmerzen. Zur Sanierung des Infektes und Behebung der Instabilität ist in solchen Fällen die offene chirurgische Intervention notwendig. Dabei wird die infizierte Bandscheibe - oder bei massiver Destruktion der ganze Wirbelkörper - entfernt. Die Rekonstruktion des knöchernen Defektes erfolgt mittels Titantium-Platzhaltern. Zusätzlich werden die Wirbel kurzstreckig definitiv mit einem Schrauben-Stab-System verbunden. Die Antibiotikatherapie erfolgt wie bereits oben beschrieben.

Postoperativ besteht eine Gewichtslimite von 5 kg.