Bandscheibenvorfall Lendenwirbelsäule - Therapien

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Sowohl konservative Behandlungen wie etwa Physiotherapie, Rückenschulung oder Muskelaufbautraining als auch die operative Versorgung können bei einem Bandscheibenvorfall zum Erfolg führen.

Der natürliche Verlauf eines Bandscheibenvorfalles ist in aller Regel die Spontanheilung. Die Mehrheit der Betroffenen ist nach drei Monaten symptomfrei. Der Bandscheibenvorfall wird durch den Körper abgebaut. Gelingt dies nicht, können die Schmerzen persistieren. Initial erfolgt die nicht-operative Behandlung, sofern keine neurologischen Ausfälle, wie Muskellähmungen, Sensibilitätsstörungen im Genitalbereich oder ungewollter Urinverlust bestehen. Im Vordergrund steht die Physiotherapie und die Einnahme von Schmerzmitteln. Die nächste Stufe ist die gezielte Umspritzung der Nervenwurzel mit einem Gemisch bestehend aus Kortison und lokalem Betäubungsmittel. Diese sogenannte Infiltration hat das Ziel, die Entzündungsreaktion zu mildern. Der Bandscheibenvorfall selbst erfährt dadurch keine Veränderungen. Wenn die Entzündung des Nervs rückläufig ist, kann er den Druck durch das Bandscheibenmaterial besser tolerieren und es kommt zu einer Schmerzlinderung.

Die Infiltrationen werden unter Röntgenkontrolle durchgeführt und sind sehr sicher. Infiltrationen können mehrmalig wiederholt werden.

Bei fehlender Schmerzbesserung oder neurologischen Ausfällen steht die Operation im Vordergrund. Durch die Operation wird der Druck von den Nerven genommen, aber bereits geschädigte Nerven können während des Eingriffes nicht «repariert» werden. Eine langsame Verbesserung der Ausfälle bis zwei Jahre nach der Operation ist möglich.

Bandscheibenvorfälle im Bereich der Lendenwirbelsäule werden meist mikrochirurgisch unter dem Operationsmikroskop entfernt. Der Zugang erfolgt über einen kleinen vertikalen Hautschnitt von ca. 3 cm Länge. Die betreffenden Wirbelbögen und das dazwischen aufgespannte gelbe Band werden dargestellt. Wenige Millimeter vom Unterrand des Wirbelbogens und des angrenzenden Gelenkes werden entfernt. Das gelbe Band wird einseitig reseziert. Danach kann der Nervenschlauch sowie der drückende Bandscheibenvorfall dargestellt werden. Der Vorfall kann schrittweise mit Mikrofasszangen entfernt werden. Auf eine weitere Ausräumung des Bandscheibenfachs wird in aller Regel verzichtet, um die Bandscheibe nicht weiter zu schädigen.

Alternativ zur mikrochirurgischen Bandscheibenoperation besteht die Möglichkeit, ideal lokalisierte Bandscheibenvorfälle durch einen sehr kleinen Hautschnitt (1-2  cm) mit einer minimal-invasiven Technik (MetrX-Verfahren, Endoskopie) zu entfernen. Das Endergebnis unterscheidet sich zum Goldstandard, die mikrochirurgische Operation, nicht. Allenfalls ist der initiale Wundschmerz durch die minimal-invasive Technik kleiner.

Eine Reparatur der Bandscheibe ist verfahrensunabhängig nicht möglich. Die Bandscheibe ist und bleibt geschädigt. Es besteht deshalb das Risiko eines erneuten Vorfalles auf selber Höhe (Rezidiv). Das Risiko hierfür beträgt ca. 10 %. Im Falle eines Rezidives kann die mikrochirurgische Operation nochmalig durchgeführt werden. Beim zweiten Rezidiv ist eine Versteifungsoperation zu diskutierten.

Der Spitalaufenthalt dauert etwa 2-4 Tage. Während des Spitalaufenthalts erhält der Patient ein physiotherapeutisches Übungsprogramm, so dass leichte körperliche Tätigkeiten rasch wieder möglich sind. Bei normalem Heilungsverlauf sind 4-6 Wochen nach der Operation keine körperlichen Einschränkungen zu erwarten. Die Nachkontrolle erfolgen 1 und 3 Monate postoperativ.