Interview mit Dani Germann

Was erwartet das KSSG in den nächsten Jahren und welche Rolle spielt dabei die Pflege? Das Interview mit Dani Germann, Direktor des Kantonsspitals St.Gallen.
Dr. Daniel Germann

Wie hat sich das KSSG in den letzten Jahren entwickelt?

Seit Einführung der neuen Spitalfinanzierung 2012 hat sich das KSSG noch vermehrt in Richtung eines Unternehmens entwickelt, das nicht als Zweigstelle des Staates, sondern als eigenverantwortliches Zentrumsspital geführt wird.

Fachlich war die Zeit geprägt durch eine rasch zunehmende Spezialisierung in allen medizinischen Bereichen: Pflege, ärztlicher Dienst und Therapien. Damit einher ging und geht auch in der Zukunft ein hoher Kommunikations- und Abstimmungsbedarf zwischen den vielen Spezialdisziplinen; hierbei kommt den Matrixdiensten – wie der Pflege – eine hohe Bedeutung zu.

 

«Die Pflege spielt in ihrer hohen Fachqualität bereits heute eine tragende Rolle im Spital, ihre interprofessionellen Ansätze und ihr Arbeiten nach Standards setzen dazu Massstäbe».

 

Welche Herausforderungen werden aufgrund der aktuellen Entwicklung im Gesundheitswesen auf das KSSG zukommen?

Aktuell wird im Gesundheitswesen (unter Ausklammerung der gegenwärtigen Coronapandemie) ein starker Trend zur Zentralisierung und zum besseren Kostenbewusstsein sichtbar. Treiber sind die Fachspezialisierung, der zunehmende Mangel an Fachkräften und die Kosten.

Welche Rolle spielt die Pflege am KSSG derzeit und welche Rolle soll sie in Zukunft spielen?

Die Pflege spielt in ihrer hohen Fachqualität bereits heute eine tragende Rolle im Spital, ihre interprofessionellen Ansätze und ihr Arbeiten nach Standards setzen dazu Massstäbe. In Zukunft wird sie sich noch vermehrt darauf konzentrieren müssen, dass Entscheide möglichst patientennah, rasch und unter Ansprache der an Behandlungen beteiligten Professionen gefällt werden. Dazu ist auch ein Bewusstsein für einen adäquaten Ressourceneinsatz zu entwickeln.

Was erwartet eine zukünftige Leitung Pflege?

Für eine zukünftige Leitung der Pflege bieten sich äusserst interessante Perspektiven: Es geht darum, in Zusammenarbeit mit den Führungspersonen aller anderen Bereiche das Unternehmen zusammen mit den kleineren öffentlichen Spitälern auf eine nur durch hohe Kooperation möglich Organisation auszurichten. Konkret bedeutet dies, als Matrix in einer Art «Konzern» kurze Entscheidungswege zu fördern und die Interprofessionalität mit allen Berufsgruppen zur zentralen Kompetenz zu formen. Eine nicht einfache, höchst anspruchsvolle, aber sicherlich sehr befriedigende Aufgabe!