5-Tages-Implantat: iTIND© (Temporarily Implanted Nitinol Device)

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Bei iTIND© handelt es sich um ein kleines Implantat das für etwa 5 Tage in die Prostata eingelegt wird und diese durch sanften Druck umformen soll, um wieder Platz für das Wasser lassen zu schaffen. Die Behandlung ist minimal invasiv. Sie kann in leichter Sedierung durchgeführt werden und es entsteht keine Wunde in der Prostata. iTIND© ist mit weniger Komplikationen vergesellschaftet als Operationen bei denen Prostatagewebe entfernt wird (z.B. TURP, HoLEP). Das Verfahren schafft jedoch auch weniger Platz in der Prostata als klassische Operationen und ist somit vor allem für Patienten geeignet bei denen die Folgen der Prostatavergrösserung noch nicht zu weit fortgeschritten sind.

Wie funktioniert iTIND©?
In leichter Sedierung (keine Voll- oder Teilnarkose notwendig) wird über die Harnröhre eine Blasenspiegelung durchgeführt. Über das Instrument zur Blasenspiegelung wird ein kleines Implantat in die Prostata (iTIND©) eingebracht. Während der nächsten 5 Tage entfaltet es sich dort langsam und durch kontinuierlichen sanften Druck entsteht in der Prostata mehr Platz (Abbildung). Durch den entstehenden Kanal kann der Urin aus der Blase wieder leichter entleert werden

Abbildung: iTIND© verbleibt für 5 Tage in der Prostata und formt diese um. Der entstehende Platz erleichtert das Wasser lassen. (1. Einbringen, 2. Positionieren, 3. Prostata nach 5 Tagen, 4. Nach Entfernung des Implantats)
(Mit freundlicher Genehmigung von Olympus Deutschland)

Wie läuft die Behandlung ab?
Der Eingriff wird üblicherweise ambulant auf unserer Tagesstation durchgeführt. Die Einlage erfolgt in leichter Sedierung und anschliessend muss kein Blasenkatheter eingelegt werden. Die Entlassung von der Tagesstation erfolgt sobald Sie Sich wohl fühlen und Wasser gelöst haben.
Das Implantat verbleibt dann während etwa 5 Tagen in der Prostata. Während dieser Zeit genügt eine leichte körperliche Schonung. Nur Aktivitäten bei denen Sie das Implantat stört, sollten unterlassen werden.
Im Rahmen eines zweiten ambulanten Termin erfolgt dann die Entfernung wiederum in leichter Sedierung. Ein spezielles Instrument wird in die Harnröhre eingeführt. Über dieses kann das Implantat komplett entfernt werden. Sie können von der Tagesstation entlassen werden sobald Sie Sich wohl fühlen und sind anschliessend uneingeschränkt belastbar.

Was sind Vorteile der Behandlung?
Die Behandlung ist minimal-invasiv. Das bedeutet, es ist keine Allgemein- oder Teilnarkose notwendig, es entsteht keine Wunde innerhalb der Prostata und es ist kein Blasenkatheter notwendig. Somit entfällt eine strenge körperliche Schonung und einige der Komplikationen der Operationen, welche Prostatagewebe entfernen (z.B. TURP, HoLEP), können ausgeschlossen werden (z.B. Blutung, Inkontinenz, Störungen von Ejakulation oder Erektion).
Ein stationärer Aufenthalt ist nicht notwendig. Der Effekt von iTIND© tritt sehr rasch ein und es verbleibt kein Fremdmaterial im Körper.

Was sind Nachteile und mögliche Komplikationen?
Während der etwa 5 Tage an denen sich das Implantat in der Prostata befindet kann es durch den Fremdkörper zu leichten bis moderaten Beschwerden kommen. So treten bei einigen Patienten ein Druckgefühl im Bereich des Dammes, vermehrter Harndrang oder ein leichtes Brennen beim Wasser lassen auf. Diese Symptome verschwinden jedoch bei der Entfernung des Implantates wieder.

Wie alle bisher verfügbaren minimal-invasiven Verfahren, bei denen Prostatagewebe nur zurückgedrängt oder „geschrumpft“ wird, führt iTIND© zu weniger Platz in der Prostata als chirurgische Verfahren, bei denen Prostatagewebe entfernt wird. Daher ist die Verbesserung des Harnstrahls und die Reduktion von Restwasser nach iTIND© auch weniger stark ausgeprägt. Somit besteht ein erhöhtes Risiko, dass im Verlauf eine weitere Behandlung der Prostata notwendig wird.

Für welche Männer ist iTIND© geeignet?
Da das Verfahren weniger Platz in der Prostata schafft als etablierte chirurgische Eingriffe durch die Harnröhre (z.B. TURP, HoLEP) ist es vor allem für Patienten geeignet bei denen noch keine Spätkomplikationen der Prostatavergrösserung vorliegen (z.B. Kraftverlust der Blase, Nierenstauung, grosse Restwassermengen).
Es kann z.B. bei Patienten eingesetzt werden, bei denen eine Medikamententherapie nicht mehr den gewünschten Erfolg bringt, aufgrund Nebenwirkungen nicht toleriert oder auf Dauer einfach nicht erwünscht ist.
Auch die Anatomie der Prostata sollte berücksichtigt werden. So sollten die Prostata und deren mittlerer Anteil („Mittellappen“) nicht zu gross sein.
Die Eignung des Verfahrens für den individuellen Patienten muss nach gründlicher Untersuchung gemeinsam zwischen Urologen und Patienten im Rahmen eines Gesprächs diskutiert werden.

Behandlung im Rahmen von Studie
Wirkung und Sicherheit von iTIND© wurden in klinischen Studien bereits nachgewiesen. Die längsten Verlaufskontrollen solcher Studien zeigen, dass die Patienten auch nach 3 Jahren noch von der Therapie profitierten. Um den optimalen Einsatz von iTIND© noch besser einschätzen zu können werden jedoch weitere Studien benötigt. Am KSSG bieten wir das Verfahren daher im Rahmen einer Beobachtungsstudie an, bei der das Ergebnis der Behandlung systematisch erfasst wird. Falls eine Therapie mittels iTIND©  für Sie in Frage kommen sollte, wird ihr behandelnder Arzt dies ausführlich mit Ihnen besprechen.