Tumore im Bereich des Rückenmarks - Therapien

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Die Therapie bei einem Rückenmarkstumor richtet sich einerseits nach den Beschwerden und den neurologischen Ausfällen des Patienten sowie nach seinem Gesamtzustand, andererseits nach der Art und Lage des Tumors.

In aller Regel wird eine operative Therapie angestrebt. Die Bestrahlung kommt in manchen Fällen auch als Alternative zur Operation in Frage, was durch das Team der betreuenden Ärzte an spezialisierten Boards (Tumorboard) interdisziplinär besprochen wird. Der Patient bekommt eine Empfehlung vom gesamten Behandlungsteam. Wir favorisieren die Behandlung, die zum Einen am effektivsten den Tumor entfernen/kontrollieren kann und zum Anderen die Funktion vom Rückenmark/Spinalnerv am wenigsten gefährdet. 

Sofern der Tumor operabel ist und sich der Patient in einem operationsfähigen Zustand befindet, wird die Operation in Vollnarkose durchgeführt. Tritt ein Patient mit akuter Querschnittssymptomatik ein, erfolgt die Operation notfallmässig. Bei Gefässtumoren wie Angiome und Hämangioblastome werden gelegentlich vor der Operation vom Neuroradiologen die Gefässe verschlossen, um die Blutungsneigung während der Operation zu reduzieren.

Die operative Entfernung der intraduralen Tumore benötigt ein hohes Mass an Erfahrung und Expertise des gesamten Teams. In feinster mikrochirurgischer OP-Technik wird unter hoher Auflösung unter dem Mikroskop der Tumor vom Rückenmark getrennt und entfernt. Hierzu sind moderne technische Hilfsmittel wie das kontinuierliche Neuromonitoring (Überprüfung der Nervenfunktion während der Operation durch Neurologen mit repetitiver Stimulation bzw. Ableitungen über Elektroden am Kopf und Extremitäten), der intraoperative Ultraschall (Überprüfung des Resektionsausmasses) und der Einsatz des Ultraschall-Aspirators (minimal traumatisierende Entfernung von Tumorgewebe) unerlässlich.

In der Regel wird eine komplette Entfernung des Tumors angestrebt. Bei infiltrierend wachsenden Tumoren innerhalb des Rückenmarks ist eine Komplettentfernung des Tumors eventuell nicht möglich, so dass hier nur eine Teilentfernung angestrebt werden kann.

Je nach Art des Tumors, sowie dem Ausmass der Entfernung, ist ein Patient nach der Operation geheilt oder es benötigt noch weitere Therapie-Formen (z.B. Bestrahlung, seltener auch Chemotherapie) um den Tumor lokal zu kontrollieren.

Nach Entfernung des Tumors kann sich das Rückenmark langsam erholen – dies ist ein Prozess, der in der Regel Wochen bis Monate benötigt und durch Rehabilitation und Physiotherapie unterstützt wird. Einige druckbedingte, reversible Funktionseinschränkungen bilden sich nach der Operation zurück. Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass trotz modernster Medizin ein entstandener Schaden am Rückenmark selbst durch eine Operation nicht «repariert» werden kann. Daher ist es wichtig einen Tumor schonend zu entfernen bevor irreversible Schäden am Rückenmark entstanden sind.