Handgelenksbruch / distale Radiusfraktur/Unterarmfraktur

Der handgelenksnahe Bruch der Speiche (Radius) ist die häufigste knöcherne Verletzung des Menschen- in allen Alterskategorien. Die Ursache ist meist ein Sturz, bei dem wir uns reflexartig mit den Händen aufzufangen versuchen.

In Abhängigkeit von Alter und Krafteinwirkung beim Unfall kommt es zu sehr unterschiedlichen Verletzungsmuster, vom einfachen Querbruch bis hin zum Trümmerbruch mit komplexer Gelenksbeteiligung. Zudem können die umliegenden Strukturen wie die Elle (Ulna), Bänder des Handgelenks oder Handwurzelknochen mitverletzt werden.

Mit einem Röntgenbild wird die Diagnose des Handgelenksbruches gestellt. Je nach Komplexität der Verletzung erfolgt zusätzlich eine Computertomographie um den Bruch besser zu beurteilen und Begleitverletzungen auszuschliessen.

 

Behandlung

Die Klinik für Hand- und Plastische Chirurgie ist eines der grössten Zentren der Schweiz in der Behandlung insbesondere von schweren, gelenknahen Speichenbrüchen mit einer hohen jährlichen Fallzahl und ausgedehnter Erfahrung in der komplexen konservativen und operativen Bruchbehandlung und Therapie von in Fehlstellung ausgeheilten Verletzungen.

In Abhängigkeit des Verletzungsmusters, Begleitverletzungen, des Alters und des Anspruchs der Patienten wird die geeignete Behandlungsstrategie gewählt. Brüche, die in einer nicht akzeptablen Stellung (Fehlstellung) verheilen, führen zu Bewegungseinschränkungen und chronischen Handgelenksschmerzen. Ist das Gelenk betroffen, kann zudem eine frühzeitige Handgelenksarthrose die Folge sein.

 

Konservativ

Nicht oder nur wenig verschobene Brüche können mit einer Gipsruhigstellung während 6 Wochen behandelt werden. In der Regel wird am Anfang eine Gipsschiene bis zur Abschwellung der Weichteile angelegt, dann wird auf einen zirkulären (umgreifenden) Gips gewechselt.

 

Operativ         

Bei den meisten Brüchen kann die operative Versorgung, nach einer kurzen Phase der Abschwellung in einer Gipsschiene, geplant erfolgen.  
Die Standard-Operation erfolgt über einen kurzen Hautschnitt an der Handgelenkbeugeseite, worüber der Bruch eingerichtet und mit einer Titanplatte und Schrauben fixiert wird.
In manchen Fällen wird die Operation durch eine Handgelenksspiegelung (Arthroskopie) ergänzt, um eine optimale Wiederherstellung der Gelenkfläche zu erreichen und Begleitverletzungen mitzubehandeln.

Am Ende der Operation wird eine Schiene angepasst. Die weitere Nachbehandlung ist abhängig vom Ausmass der ursprünglichen Verletzung, von Begleitverletzungen und insbesondere der Knochenqualität. Meist wird nach 1-2 Wochen auf eine speziell angefertigte Schiene gewechselt, aus dieser heraus wird dann bereits mit der Handtherapie begonnen. Eine volle Einsatzfähigkeit des Handgelenkes ist meist nach 6-8 Wochen möglich.

Bei massiver Fehlstellung, hochgradig offenen Brüchen und anhaltenden Gefühlsstörungen muss eine notfallmässige Operation erfolgen. Oft wird in diesen Fällen der Bruch nach Einrenken in Narkose mit einem äusseren Metallgestell (Fixateur externe) vorübergehend stabilisiert bis die definitive Versorgung des Bruches durchgeführt werden kann.

Gerade bei sehr komplizierten Brüchen wird an unserer Klinik zunehmend auf das Verfahren der dreidimensionalen Rekonstruktion zur Erstellung eines Handgelenksmodels (3D-Druck) zurückgegriffen, um eine optimale Gelenkwiederherstellung bei minimaler OP-Zeit zu erreichen.