Fingerkuppenverletzungen

Verletzungen der Fingerendglieder sind einer der häufigsten Gründe der Vorstellung auf der handchirurgischen Notfallstation.

In der Vergangenheit wurden diese Unfälle wenn erforderlich mit einer Operation mittels örtlicher Gewebeverschiebung behandelt.
Heute können diese Verletzungen oft ganz ohne Operation mittels eines so genannten Folienverbands behandelt und dadurch herausragende funktionelle und ästhetische Ergebnisse erzielt werden.


Beim Folienverband wird die Wunde mittels einer speziellen Klebfolie bedeckt welcher das Wundsekret auffängt und dadurch ein feuchtes, enzymreiches Wundmilieu schafft.
Diese Umgebung ermöglicht es den Hautzellen, sich deutlich häufiger und länger zu vermehren als bei trockener Wundbehandlung und sich in spezifisches Gewebe, wie Fettgewebe, Haut oder Nagelmatrix zu differenzieren.
So kann der Finger häufig in nahezu voller Länge und, sofern noch ein Nagelbettrest vorhanden ist, inklusive Nagel nachwachsen.

 

Direkt nach der Verletzung am Unfalltag wird der verletzte Finger gründlich gereinigt und der Folienverband angelegt.
Im weiteren Verlauf wird der Folienverband einmal pro Woche gewechselt und der regelrechte Heilungsverlauf durch einen Arzt überprüft.
Je nach Ausmass der Verletzung kann die Therapiedauer 3-8 Wochen betragen.
Der Finger kann trotz anliegendem Verband bewegt und beübt werden, um einem Einsteifen der Gelenke entgegenzuwirken.

 

Wichtig: Das Wundsekret ist naturgemäss übelriechend. Dies ist völlig normal und unbedenklich, kann aber zu Geruchsbelästigung führen, wenn der Folienverband undicht wird.
Ein zusätzlicher Schutzverband mit geruchsneutralisierender Aktivkohle kann hier Abhilfe schaffen. Ebenso das häufige Wechseln des Schutzverbandes.

Die Behandlung hat natürlich Grenzen.
Freiliegender Knochen ist für die Folienverbandsbehandlung unproblematisch, sobald jedoch die Verletzung zu weit körpernah liegt, kann eine Folienverbandsbehandlung meist nicht mehr angewendet werden. In diesen Fällen muss eine operative Behandlung durchgeführt werden.