Austritt mit Ihrem Kind zu Hause

Der besondere Augenblick ist da. Sie gehen mit Ihrem Kind nach Hause. Zur Unterstützung für die ersten Tage daheim haben wir Ihnen einige wichtige Informationen zu Ernährung, Pflege, Gesundheit und Sicherheit Ihres Kindes zusammengestellt. Lesen Sie dazu auf den folgenden Seiten unserer Webseite.

Ernährung

Stillen

Ist Ihnen und Ihrem Kind der Start in die Stillbeziehung gelungen, fahren Sie weiter wie bisher. Zeigt Ihr Kind Hunger, darf es so
viel an der Brust trinken, wie es mag. Sollte zu Hause die Milch zurückgehen, wird sich Ihr Kind schnell nach dem Stillen wieder mit
Hunger melden. Durch häufigeres Stillen beider Brüste (1 - 3 stündlich) wird die Milchproduktion gesteigert. Nach wenigen Tagen
werden die Pausen zwischen den Mahlzeiten wieder länger. Ihre Milchmenge wird durch einseitiges Stillen mit längeren Abständen
zwischen den Mahlzeiten reduziert. Auf diese Weise passt sich die Milchmenge den Bedürfnissen Ihres Kindes an.

Bekommt mein Kind genügend Milch an der Brust?

Anhand der Urinmenge und der Stuhlausscheidung können Sie selbst abschätzen, ob Ihr Kind genügend trinkt. Für ein erfolgreiches
Stillen sprechen täglich 3-6 Mal innerhalb 24 Stunden nasse, schwere Windeln sowie 3–6 Mal innerhalb 24 Stunden Stuhlgang. 

Kontakt

Bei Fragen, Unsicherheiten, Schmerzen während des Stillens oder sonstigen Problemen, wenden Sie sich an:

Ambulante Stillberatung
+41 71 494 20 83

Stillen und Beikost

Die WHO empfiehlt bis zum vollendeten 6. Monat ausschliesslich zu stillen. Die Europäische Gesellschaft für kindliche Gastroenterologie,
Hepatologie und Ernährung empfiehlt eine individuelle und angepasste Einführung der Beikost frühstens ab dem vollendeten 4. Lebensmonat und spätestens mit dem Beginn des 7. Lebensmonates. Unter Einführung der Beikost kann weiter gestillt werden bis zum 2. Geburtstag und
auch drüber hinaus, so lange wie es Mutter und Kind geniessen können. Das zusätzliche Stillen neben der Beikost bringt Ihrem Kind weiterhin gesundheitliche und psychologische Vorteile.


Ernährung mit Säuglingsmilch

Wenn Sie eine handelsübliche Säuglingsmilch verwenden, können Sie Ihr Kind ebenfalls so oft und so viel trinken lassen wie es mag.
Die pro Mahlzeit getrunkene Menge kann sehr unterschiedlich sein. Keinesfalls sollten Sie von Ihrem Kind verlangen, dass es seine Flasche jedes Mal leer trinkt. Wie beim Stillen sagt Ihnen die Gewichtszunahme Ihres Kindes, ob es genügend Nahrung zu sich nimmt.

Pflege Ihres Neugeborenen

Wickeln

Ihr Kind sollte regelmässig gewickelt werden. Dies verhindert Rötungen im Windelbereich und fördert das Wohlbefinden. Häufig hat
das Kind während des Trinkens Stuhlgang, so dass ein anschliessendes Wickeln sinnvoll ist. Voll gestillte Kinder können bei jeder Mahlzeit Stuhlgang haben; eine zeitweilige Grünfärbung ist nicht beunruhigend. Mit der Flasche ernährte Kinder haben meist nur einmal täglich Stuhlgang.

Baden

Baden Sie Ihr Kind 1-3 Mal pro Woche mit Wasser oder einer seifenfreien Waschlotion. Wichtig ist gutes Trocknen in den Hautfalten.
Für eine optimale Hautpflege cremen Sie Ihr Kind zwei Mal pro Woche oder nach dem Baden mit einer feuchtigkeitsspendenden Bodylotion ein. Ist die Haut im Windelbereich gerötet, verwenden Sie eine Hautschutzcreme.

Ohren und Nasen können bei Bedarf mit Watte (nicht mit Wattestäbchen, Verletzungsgefahr!) gereinigt werden. Verklebte Augen
können Sie mit einem sauberem Gazetupfer und frisch ausgestrichener Muttermilch oder mit abgekochtem Leitungswasser von aussen nach innen auswaschen.

Nagelpflege

Pflegen Sie die Finger- und Zehennägel gut mit einem pflanzlichem, unparfümierten Körperöl oder einer fettenden Creme, damit sie
geschmeidig bleiben und nicht rissig werden. Kürzen Sie die Fingernägel zum ersten Mal im Alter von vier Wochen. Schneiden Sie sie möglichst gerade ab und am Besten während dem Schlafen. Die Zehennägel wachsen langsamer, darum können sie auch zu einem späteren Zeitpunkt geschnitten werden.

Nabelpflege

Wenn der Nabelschnurrest sauber und trocken ist, sind keine besonderen Massnahmen erforderlich. Wenn er schmierig ist oder übel riecht, soll er einmal täglich mit 70-prozentigem Medizinalalkohol desinfiziert werden. Der noch anhaftende Nabelschnurrest ist kein Grund, Ihr Kind nicht zu baden.

Schreien

Schreien ist für Ihr Neugeborenes in den ersten Lebenswochen die einzige Art, sich mitzuteilen. Sei es weil es Hunger, Durst, volle Windeln, Schmerzen hat oder ganz einfach müde ist. Weint Ihr Kind anhaltend und ohne erkennbaren Grund, holen Sie sich frühzeitig Unterstützung bei einer Fachperson.

Sicherheit und Wohlbefinden

Ein täglicher Spaziergang an der frischen Luft tut Ihnen und Ihrem Kind gut. Diesen können Sie von Anfang an machen. Schützen Sie Ihr Neugeborenes jedoch vor Kälte, Hitze und direkter Sonneneinstrahlung. Kleiden Sie Ihr Kind der Witterung entsprechend. Es sollte
warme Füsse und einen warmen Nacken haben, aber nicht schwitzen. Ihr Kind fühlt sich am wohlsten in weichen, elastischen Kleidern
aus Naturfasern.

Während Autofahrten sichern Sie Ihr Kind in einem geeigneten Babysitz. Bei längeren Fahrten machen Sie regelmässig Pause. Nehmen Sie Ihr Kind aus dem Sitz, um ihm eine andere Körperhaltung zu ermöglichen - dies entspannt. Vor Flugreisen empfehlen wir
Ihnen eine Konsultation bei Ihrem Kinderarzt. Lassen Sie Ihr Kind von Anfang an nie unbeaufsichtigt auf dem Wickeltisch.

Wann zum Kinderarzt und wohin bei Fragen?

Mütterberatung, Stillberatung und Ihre Wochenbettnachsorge sind ausgezeichnete Anlaufstellen für Ratschläge und Unterstützung
in der Betreuung Ihres Kindes. Die erste Untersuchung bei Ihrem Kinderarzt oder Hausarzt sollte im Alter von vier Wochen stattfinden. Zögern Sie nicht, früher den Arzt aufzusuchen, wenn Sie bei Ihrem Kind eine Veränderung feststellen oder ein ungutes
Gefühl haben. Mögliche Veränderungen können sein:

  • Hohes Fieber (über 38,5°)
  • schlechtes Trinken
  • ungewöhnliche Schläfrigkeit
  • wiederholtes Erbrechen
  • Blut im Stuhl
  • Veränderung der Atmung (wie schnelle
  • Atmung oder Geräusche beim Atmen)
  • Hautverfärbungen (Blauverfärbung, Blässe,
  • blaue Flecken, Gelbverfärbung)
  • schmierig, übelriechender Nabel

Vitamin D

Die Gabe von Vitamin D-Tropfen wird zur Vorbeugung der Rachitis in ganz Mitteleuropa empfohlen. Täglich sollten 400 Einheiten
Vitamin D ab der zweiten Lebenswoche bis zum dritten Lebensjahr täglich verabreicht werden.
In der Schweiz stehen mehrere Präparate zur Verfügung. Die Dosierungen sind unterschiedlich. Bitte fragen Sie beim Kauf
in der Apotheke nach, wie Sie das von Ihnen gekaufte Präparat korrekt dosieren.

Vitamin K

Die Vitamin K-Mangelblutung ist eine zwar seltene, doch für die betroffenen Kinder sehr bedrohliche Situation. Wir haben daher
im Spital bereits am 1. und am 4. Lebenstag mit einer vorsorglichen Gabe von Vitamin K begonnen, diese sollte im Alter
von vier Wochen beim Kinderarzt nochmals erfolgen.

Hüftultraschalluntersuchung

In der Klinik hat die Kinderärztin oder der Kinderarzt die Hüften Ihres Kindes untersucht und sich erkundigt, ob für Ihr Kind ein erhöhtes Risiko für eine Hüftgelenksdysplasie (unreifes Hüftgelenk) vorliegt. Falls dann eine ungenügende Ausbildung der Hüftgelenkspfanne
festgestellt werden sollte, ist die Behandlung noch einfach, während sie bei spätem Beginn viel schwieriger ist.

Schlafposition

Ein Neugeborenes schläft mehr als die Hälfte des Tages. Meist meldet es sich nach zwei bis vier Stunden, weil es Hunger hat. Ein eigentlicher Tag-/Nachtrhythmus beginnt sich erst mit zwei bis drei Monaten zu entwickeln. Legen Sie Ihr Kind zum Schlafen auf den
Rücken. Am Besten in einen Schlafsack, ohne Duvet. Vermeiden Sie Kissen und zu viele Kuscheltiere auf Kopfhöhe. Die Temperatur
im Zimmer sollte etwa 18 Grad (höchstens 20 Grad) betragen. Vermeiden Sie sowohl eine zu kalte, als auch eine zu warme Umgebung. In den Wachphasen können Sie Ihr Kind aber vermehrt auf den Bauch legen, da dies seine motorische Entwicklung (Bewegungsentwicklung) fördert. Achten Sie darauf, dass in der Wohnung nicht geraucht wird. Passivrauchen führt bei Säuglingen vermehrt zu Husten und Anfälligkeit für Infektionen.

Wichtige Kontakte

Aktue Medizinische Notfälle

Wenden Sie sich sofort an:

  • Ihren Kinderarzt oder
  • Telefonberatung des Ostschweizer Kinderspitals: 
    0900 144 100 (1.92 CHF/Min ab Schweizer Festnetz)

Alltägliche Fragen

Melden Sie sich bitte an:

  • Mütter- und Väterberatungsstellen in Ihrer Nähe
  • Wochenbettnachsorge
  • Stillberatung am Kantonsspital St.Gallen:
    +41 71 494 20 83