Behandlung bei schwarzem Hautkrebs

Melanom Therapie

  • An folgenden Standorten
  • St.Gallen
Steht die Diagnose fest, muss im Bereich des entfernten Melanoms die umliegende gesund erscheinende Haut weggeschnitten werden (Sicherheitsabstand). Damit vergrössert sich die Chance, dass Krebszellen, die eventuell in die nähere Umgebung gewandert sind, entfernt werden.

Entfernung des Melanoms

Das Ausmass dieser Operation hängt von der anfänglichen Eindringtiefe des Melanoms ab und beträgt aktuell 1 cm bei einer Eindringtiefe von 2 mm oder weniger und 2 cm bei einer Eindringtiefe von mehr als 2 mm. Zusätzlich wird ab einer Eindringtiefe von 1 mm eine Biopsie des sogenannten Wächter-Lymphknotens (Sentinel-Lymphknoten-Biopsie) durchgeführt, um zu prüfen, ob sich Krebszellen darin angesammelt haben. Dazu wird vor der geplanten Operation im Bereich um das Melanom ein harmloser radioaktiver Farbstoff eingespritzt. Dieser Farbstoff wird über die Lymphbahnen abtransportiert und sammelt sich im Wächter-Lymphknoten an. Der bzw. die Wächter-Lymphknoten werden im Anschluss operativ unter Zuhilfenahme einer Gammasonde, mit der kleinste Mengen Radioaktivität detektiert werden können, entfernt und mittels Färbung unter dem Mikroskop begutachtet. Dadurch ist es möglich, mikroskopisch kleine Absiedlungen des Melanoms in diesen Lymphknoten zu erkennen.

Ambulanter, komplikationsarmer Eingriff

Die Entfernung des Melanoms wird an unserer Klinik meist ambulant durchgeführt. Komplikationen sind nach einem solchen Eingriff, welcher oft in lokaler Betäubung durchgeführt wird, sehr selten. Die Entfernung des Wächter-Lymphknotens ist aufwändiger, wird zumeist in der Klinik für Hand-, Plastische- und Wiederherstellungschirurgie durchgeführt und benötigt einen Spitalaufenthalt von meist zwei bis drei Tagen. Hierfür wird der Eintritt einen Tag vor der geplanten Operation organisiert, damit der harmlose radioaktive Farbstoff eingespritzt werden kann. Nach diesem Eingriff kann sich selten eine Lymphfistel bilden, welche den Spitalaufenthalt verlängern kann.

Vorgehen bei Tumorzellen im Wächter-Lymphknoten

Ergibt der Befund den Nachweis von Tumorzellen im Wächter-Lymphknoten, so sollte je nach Tumorstadium gegebenenfalls eine sogenannte adjuvante Therapie erfolgen. So bezeichnet man eine medikamentöse Behandlung mit Immuncheckpoint Inhibitoren (Immuntherapie) oder zielgerichteten Inhibitoren des BRAF-MEK-ERK Signalweges (dies als Option nur beim BRAF-mutierten Melanom), die sozusagen vorbeugend gegeben wird, um das Rezidivrisiko zu senken. Unter Umständen kann auch auf eine adjuvante Therapie verzichtet werden und ausschliesslich eine engmaschige Nachsorge mit regelmässigen Bildgebungen (Computertomographie / PET-CT) erfolgen. Dies kann insbesondere bei bekannten schweren Grunderkrankungen, beispielsweise einigen rheumatologischen oder Autoimmunerkrankungen gut begründet sein, da die eingesetzten Medikamente nicht selten mit diesen Erkrankungen oder deren Therapien interferieren. Allerdings kann mit einer adjuvanten Therapie das Rezidivrisiko, also das Risiko einer wiederauftretenden, fortschreitenden Erkrankung, statistisch signifikant gesenkt werden.
Stellt sich nach erfolgter Abklärung und Operation heraus, dass die Erkrankung auf die Haut beschränkt war, sind keine weiteren Therapien notwendig. Es muss lediglich eine regelmässige Nachkontrolle erfolgen, um ein Zweitmelanom oder ein Rezidiv (Wiederauftreten am Ursprungsort oder an anderen Stellen) frühzeitig zu erkennen.

Weitere Therapiemöglichkeiten

Bei fortgeschrittenen Stadien mit allfälliger Lymphknotenbeteiligung und/oder Fernmetastasen bestehen in Abhängigkeit des Subtyps des Melanoms, dem Stadium der Erkrankung sowie Alter und allgemeinem Gesundheitszustand des Patienten weitere Therapiemöglichkeiten. Unter anderem kann eine Bestrahlung in Frage kommen, eine Immuntherapie mit Immuncheckpoint Inhibitoren (Antikörper-Therapie) oder eine zielgerichtete Therapie mit Inhibitoren der für das Melanom spezifischen Signalwege (aktuell hauptsächlich BRAF- und MEK-Inhibitoren). Diese Therapien bieten wir am Kantonsspital St.Gallen in Zusammenarbeit mit der Klinik für Radio-Onkologie und der Klinik für Medizinische Onkologie und Hämatologie an.
Auch die Möglichkeit einer Teilnahme an klinischen Studien ist bei uns am KSSG gegeben. Hierfür besteht eine enge Kooperation mit der Clinical Trials Unit (CTU) und in Ausnahmefällen auch mit den Universitätsspitälern Zürich und Lausanne.

Gemeinsame Therapieentscheide im interdisziplinären Hauttumorboard

Alle Therapieentscheide, die über die operative Entfernung des Melanoms hinausgehen, werden bei uns grundsätzlich im interdisziplinären Hauttumorboard gemeinsam besprochen. Dieses findet aktuell jeden zweiten Dienstagnachmittag statt und wird gemeinsam von den Kliniken für Dermatologie, Medizinische Onkologie, Radiologie, Radio-Onkologie, Hand-, Plastische- und Wiederherstellungschirurgie, dem Institut für Pathologie, sowie gegebenenfalls unter Einbezug der Kliniken für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Neurochirurgie und Gynäkologie abgehalten.