Überblick über die Klinik für Operative Intensivmedizin

Die Klinik für Operative Intensivmedizin ist eine spezialisierte Abteilung, in der die schwerstkranken Patientinnen und Patienten betreut und gepflegt werden. Damit diese entsprechend behandelt werden können, braucht es speziell geschultes Pflegefachpersonal sowie Ärztinnen und Ärzte. Dieses Team wird ergänzt durch weitere Fachpersonen aus den Bereichen der Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und Weitere.

Die KOIM - ein wichtiger Bestandteil der gegenwärtigen Akutmedizin

Ohne eine Intensivstation können wichtige Organfunktionen von akut kranken oder schwerverletzten Patienten nicht engmaschig überwacht werden. Dies ist auch nach grossen Operationen notwendig. Diese engmaschige Überwachung erlaubt eine frühzeitige Erkennung drohender Organfehlfunktionen und damit auch eine rasche Therapie, deren Korrektur oder am besten die Vermeidung einer Fehlfunktion. Andererseits erlaubt die Intensivstation bei Patientinnen und Patienten mit schon gestörter Organfunktion deren Unterstützung durch spezielle medikamentöse und/oder apparative Therapien bis zur teilweisen oder vollständigen Erholung.

Was ist das Ziel der Intensivmedizin?

"Die Intensivmedizin umfasst die Diagnose, die Prävention sowie die kurz-, mittel- und langfristige Behandlung aller Formen des Versagens von vitalen Funktionen bei lebensbedrohlich gefährdeten Patienten mit potentiell guter Prognose. Sie wird durch ein Team betrieben, welches aus speziell geschulten ärztlichen, pflegerischen und technischen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen verschiedener Fachrichtungen zusammengesetzt ist. Sie wird in umschriebenen, dafür speziell geeigneten Räumlichkeiten praktiziert." (Schweizerische Gesellschaft für Intensivmedizin)

Wer arbeitet auf einer Intensivstation?

Auf einer Intensivstation arbeiten hochqualifizierte Pflegefachpersonen sowie Ärztinnen und Ärzte. Weil die Patientinnen und Patienten sehr krank sind, ist das Verhältnis von Fachpersonen für einen schwerkranke Patientin bzw. einen schwerkranken Patienten im Vergleich zur Normalabteilung überproportional. Zum Beispiel wird ein schwerkranker Patient während eines Tages mit 3 Schichten von 3 oder 4 Fachpflegepersonen betreut. Dies entspricht einem Pflegefachperson – Patienten Verhältnis von 1:1 oder grösser!

Die speziellen Anforderungen an die Fachkräfte, die auf einer Intensivstation arbeiten, sind besonders hoch. Die Pflegefachpersonen haben nach Ihrer Pflegegrundausbildung von 3 Jahren ein zusätzliches 2-jähriges Nachdiplomstudium an einer höheren Fachschule (HF) absolviert. Die Kaderärztinnen und -ärzte einer Intensivstation verfügen über eine Spezialweiterbildung in Intensivmedizin FMH. Die Fachausbildung zum Facharzt in Intensivmedizin dauert 6 Jahre. Oft besitzen die Kaderärztinnen und -ärzte einer Intensivstation zwei oder mehrere Facharzttitel. Diese Weiterbildungen garantieren ein fundiertes Fachwissen und kompetente Betreuung der Patientinnen und Patienten und ihrer Angehörigen.

Was ist speziell auf einer Intensivstation?

Verschiedene Katheter und Schläuche

Aufgrund der intensiven personellen und apparativen Überwachung können die Patienten mit diversen Schläuchen und Sonden ausgestattet sein. Verschiedene Sonden überwachen je nach Krankheitsbild die Drucke im Herzkreislaufsystem (Arteriensonde: Blutdruck in den Arterien, zentralvenöse Katheter: Blutdruck in den herznahen Venen, Katheter in der Lungenarterie: Blutdruck in den Lungenarterien, im Hirn: Druck im Hirn (Hirndrucksonde). Unter Umständen können auch unterschiedliche Schläuche vorhanden sein, die den Magen entlasten und zur Ernährung dienen, Wundsekrete ableiten, die Urinausscheidung überwachen oder andere Körperflüssigkeiten zur Entlastung ableiten wie zum Beispiel eine Liquordrainage (Hirnflüssigkeitsableitung nach aussen) oder eine Thoraxdrainage (Ableitung von Blut-, Flüssigkeits- oder Luftansammlung in der Brusthöhle). Zudem können die Patienten über einen Beatmungsschlauch in der Luftröhre künstlich beatmet werden. Falls ein solcher, zur Unterstützung der Lungenfunktion notwendig sein sollte, ist es wichtig zu wissen, dass die Patienten deshalb nicht sprechen können. Meistens müssen die Patienten sediert (in den künstlichen Schlaf versetzt) werden. Oft benötigen die Patienten eine apparative Unterstützung bei Organfehlfunktionen wie zum Beispiel Nierenersatzverfahren (Dialyse) und andere. Dies kann nur durch weitere Katheter oder Sonden gewährleistet werden.

Zögern Sie nicht, die zuständigen Ärzte oder Pflegefachpersonen nach der Funktion und Aufgaben dieser Sonden und Schläuche zu fragen.

Durch diese Sonden und Schläuche sowie der oftmals notwendigen übermässigen Flüssigkeitszufuhr können die Patienten vollständig verändert aussehen. Lassen Sie sich deshalb nicht beunruhigen! Diese Sonden und Schläuche werden so schnell wie möglich entfernt und die Wasseransammlungen im Unterhautgewebe werden verschwinden, so bald sich der Gesundheitszustand des Patienten verbessert.

Kontinuierliche Überwachung

Die Patienten werden kontinuierlich überwacht. Es wird geprüft, ob die Organfunktionen stabil sind oder sich allenfalls verschlechtern. Sie sind an verschiedene „Kabel“ angeschlossen. Dazu gehören die fortlaufende Überwachung des Herzrhythmus (EKG: Elektrokardiogramm), der Atemfrequenz sowie des Sauerstoffgehaltes im Blut (Pulsoxymetrie).

Verwirrte Patienten

Oft sind die Patienten auf einer Intensivstation wegen ihrer schweren Erkrankung in der Hirnfunktion gestört. Sie sind verwirrt, unruhig und manchmal ausgesprochen wesensverändert. Deshalb müssen solche Patienten in einen künstlichen Schlaf (sediert) oder mit verschiedenen Fixationen zu ihrem Selbstschutz gesichert werden. Dies kann die Angehörigen ausgesprochen stark beunruhigen. Seien sie unbesorgt, dieses in der Fachsprache als Delir bezeichnete Zustandsbild ist vorübergehend und auf einer Intensivstation extrem häufig. Die allermeisten Patienten erholen sich von dieser Hirnfunktionsstörung vollständig und können sich später an diese Zeit nicht erinnern. Wenn Sie beunruhigt sind, sprechen Sie die Fachpersonen auf die Situation an.