Urodynamische Abklärung

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Um eine individuelle und optimale Therapie festzulegen, bedarf es einer sorgfältigen Abklärung.

Die Untersuchung dauert ca. 2 Stunden und beinhaltet:

  1. Gespräch mit einer Ärztin oder mit einem Arzt
  2. Urin- und Infektkontrolle
  3. Frauenärztliche Untersuchung
  4. Ultraschall der Blasen- und Harnröhrenregion (Perinealsonographie)
  5. Apparative Messung der Blasen- und Harnröhrenfunktion
  6. ev. Blasenspiegelung (Zystoskopie)
  7. Abschlussgespräch

Arztgespräch

Mit dem schriftlichen Aufgebot erhält jede Patientin zwei Fragebogen, die sie zur Konsultation ausgefüllt mitbringt. Der erste gibt der Ärztin Auskunft über den allgemeinen Gesundheitszustand. Der Zweite bezieht sich speziell auf Probleme des Beckenbodens.

In einem ausführlichen Gespräch geht die Ärztin mit der Patientin eingehend auf die Thematik der Inkontinenz und Senkungsbeschwerden ein. Die Ärztin erklärt der Patientin den genauen Hergang der Untersuchung. Es ist genügend Zeit eingeplant, auf Fragen und Ängste einzugehen.

Urin- und Infektkontrolle

Die urodynamische Abklärung wird auf dem gynäkologischen Untersuchungsstuhl durchgeführt. Dazu muss sich die Patientin unten frei machen und wird mit einem Tuch bedeckt. Blasenprobleme können durch Infekte ausgelöst oder verschlimmert werden, deshalb wird zu Beginn mit einem sterilen Katheter Urin direkt aus der Blase abgenommen. Da die Druckmessung von Blase und Harnröhre bei einer Blasenentzündung nicht durchgeführt werden kann, macht die anwesende Pflegefachfrau einen Kurztest und schickt zur genaueren Bestimmung meist den Urin ins Labor.

Leidet die Patientin unter Drangsymptomen, wird mit einem sehr feinen Watteträger ein Abstrich aus der Harnröhre entnommen und im Labor auf spezielle Bakterien untersucht.

Frauenärztliche Untersuchung

Wie bei der jährlichen frauenärztlichen Kontrolle untersucht die Ärztin die Patientin mit dem Spekulum (Scheidenspiegel). Ein Abstrich von der Scheidenschleimhaut gibt Auskunft, ob noch genügend Hormone vorhanden sind. Die Ärztin stellt nun fest, in welcher Lage sich die Organe im Becken befinden und ob es zu Senkungen gekommen ist. Sie führt einfache Tests durch, um zu sehen, ob, wann und wie viel Urin die Patientin verliert.

Mit Hilfe des Ultraschallgeräts misst die Ärztin, wie sich die Position der Blase verändert. Dazu wird die Patientin aufgefordert zu kneifen oder zu pressen. Dazu benutzt sie einen Ultraschallkopf, der aussen an den Scheideneingang gehalten wird. Je nach Befund und Problematik wird noch eine Untersuchung mit einem stabförmigen Ultraschallkopf in der Scheide durchgeführt.

Apparative Messung der Blasen- und Harnröhrenfunktion
(Zystotonometrie)

Kernpunkt der urodynamischen Abklärung ist die apparative Messung der Blasen- und Harnröhrenfunktion. Als erstes wird die Blase mittels Sonde langsam mit sterilem Wasser gefüllt. Dabei kann die Dehnbarkeit und Kapazität gemessen werden. Bei schwerer Drangsymptomatik kann allenfalls unkontrollierte Blasenmuskelaktivität nachgewiesen werden.

Die Druckverhältnisse in Harnröhre und Blase in Ruhe und beim Husten liefern wichtige Anhaltspunkte zur Belastungsinkontinenz. Abgeschlossen wird diese Untersuchung auf dem Spezial-WC. Diese Daten zeigen, ob Störungen beim Wasserlösen auftreten.

Diese Untersuchung ist zwar nicht angenehm, bereitet aber im Normalfall keine Schmerzen.

Blasenspiegelung (Zystoskopie)

Bei Drangbeschwerden wird zusätzlich noch mit einer kleinen Kamera durch die Harnröhre in die Blase geschaut. In den meisten überaktiven Blasen können verdickte Muskelstränge als Reaktion auf die  übermässige „Arbeitsleistung“ des Blasenmuskels beobachtet werden. Dies wird Balkenblase genannt.

Selten können Blasensteine, Polypen (gutartige Geschwulste), Divertikel (Ausstülpungen der Schleimhaut) oder sehr selten Blasentumore schuld an Drangbeschwerden sein. Wird dies bei einer Blasenspiegelung entdeckt, wird die Patientin an die Urologen überwiesen, die Teil der medizinischen Versorgung im Beckenbodenzentrum sind.

Abschlussgespräch

Nach all diesen Untersuchungen werden die Ergebnisse zusammengetragen und mit dem Kaderarzt resp. der Oberärztin besprochen. Gegebenenfalls untersucht diese die Patientin selbst noch kurz. Während des abschliessenden Gespräches werden alle Untersuchungs-befunde erklärt. Patientinnen, die durch eine niedergelassene Frauenärztin an uns überwiesen wurden, werden von dieser Ärztin weiterbetreut. Wir schicken ihr einen ausführlichen Bericht mit allen Ergebnissen und unseren Empfehlungen.

Bei Patientinnen, die nicht von niedergelassenen Frauenärztinnen bei uns angemeldet wurden, leiten wir die individuelle Therapie ein.